Da bin ich mal wieder. Jetzt hab ich aber lange nichts mehr von mir hören lassen. Ganze 9 Tage! Und woran lag das? Na was denkt ihr wohl? Ich könnte jetzt eine Menge Ausreden an den Tag legen, aber darauf habe ich ehrlich gesagt keine Lust, denn dafür bin ich schlicht zu unkreativ. Ich kam nicht zum Schreiben, da ich noch Präsentationen vorbereiten musste über ehemals gesuchte Todesser, warum einige nicht oder nur gering verurteilt wurden, das war mein Geschichtsthema. Was ich für eine Note bekommen habe? Woher soll ich das denn wissen? Der Alte sagt ja nichts, solange er nicht alle Referate gehört hat und da Al seines erst am Montag vorträgt kann sich das Ganze wohl etwas ziehen. Nun sitze ich über der Ausarbeitung und weiß ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll, während Al seine Ausarbeitung bereits fertig hat, dank Roses Hilfe, ich will auch mal so viel Unterstützung von ihr! Aber bei mir stellt sie sich immer dumm, natürlich tut sie das um mir zu helfen, damit ich lerne selbstständig zu arbeiten, trotzdem wäre manchmal etwas Hilfe ganz nützlich. Ich sollte also eigentlich gar nicht hier sitzen und schreiben. Nichts desto trotz schreibe ich jetzt. Zumal es dank dem Samstag so viel anderes, viel wichtigeres zu berichten gibt.
Ihr erinnert euch noch an meinen letzten Beitrag oder? Es ging um den Hogsmeade-Ausflug. Nun dieser Ausflug war ja bekanntlich für Samstag angesetzt. Ich bin so nervös gewesen, so nervös war ich noch nie. Ihr müsst verstehen, James ist der Schulschwarm schlechthin und obwohl er Als großer Bruder ist wollte ich ihn nicht blamieren. Aber was zieht man an wenn man mit dem Schulschwarm nach Hogsmeade geht? Ganz gewöhnlich? Oder musste man sich dafür stylen? Also wenn ich mit Al ausgegangen bin habe ich mir nie besonders Gedanken gemacht. Ich hab einfach das angezogen was mir als erstes entgegen kam. Aber bei James? Wirklich ich habe mir noch nie so viele Gedanken gemacht was ich anziehen könnte. Am Ende habe ich mich für eine schwarze Jeanshose und ein schlichtes, gelbes Sommertop, mit einem etwas längeren weißen Shirt darunter entschlossen, das war zwar nicht sonderlich ausgefallen, aber mir gefiel es. Es sah nicht so aus als hätte ich mich total für ihn gestyled, so kamen eventuell weniger Gerüchte auf, es sah aber auch nicht irgendwie billig oder total verkorkst aus. Meine Haare trug ich wie immer, grün, türkis, blond. Wieso hätte ich auch einen Aufstand machen sollen wegen ihm?
Ich konnte nicht mit dem rechnen was schließlich geschah. Eigentlich war ich nur daran interessiert heraus zu finden was mit ihm in letzter Zeit so los war. Glücklich und zufrieden mit mir selbst ging ich also nach draußen, dort wollten wir uns treffen. James war mehr als nur zu spät. Ehrlich gesagt, ich war kurz davor wieder umzudrehen oder alleine zu gehen. Völlig aus der Puste kam er also gerade rechtzeitig an. Er trug seinen Wintermantel und hatte, wohl erfolglos, versucht seine Haare in Ordnung zu bringen. Warum tat er das? Das war nun wirklich nicht seine Art und es gefiel mir auch nicht wirklich. Stattdessen sah ich ihn etwas ein geschnappt an. Immerhin hatte er mich über eine halbe Stunde versetzt. „Es tut mir leid. Wirklich ich... ich kann das alles erklären.“, dabei sah er ziemlich gehetzt aus und offensichtlich tat es ihm leid. Seine braunen Augen trafen meine und ich konnte einfach nur Mitleid haben. „Schon okay. Dafür musst du mich auf ein warmes Butterbier einladen.“, schlug ich als Gegenangebot vor. Ein warmes Butterbier war genau das was ich am besten gebrauchen konnte. Es war wirklich viel zu kalt an dem Tag, ich hatte meinen Hufflepuffschal schon bis über Mund und Nase gezogen so kalt war mir. James hatte sofort zugestimmt. Obwohl er wohl lieber etwas anderes getan hätte. Den ganzen Weg nach Hogsmeade sah er mich so komisch von der Seite an. Solange bis ich irgendwann gestrichen die Nase voll hatte.
„Hab ich was an mir kleben, ein Nargel oder so?“, fragte ich ihn und blieb abrupt stehen. James schüttelte nur eilig den Kopf und seufzte lautstark. „Ich dachte nur immer, dass alle Mädchen lieber zu Madam Puddifoot gehen würden, wegen der heißen Schokoladen. Hab gehört die soll gut sein.“, erklärter er mir und sah mich an als käme ich von einem anderen Stern. Ich war eben nicht jedes Mädchen und ich konnte gut zwischen einem freundschaftlichen Treffen und einem Date unterscheiden. In diesem Fall handelte es sich für mich nur um ein freundschaftliches Treffen, also waren die Drei Besen mehr als angemessen. „In den Drei Besen gibt es auch heiße Schokolade, wo ist das Problem?“, fragte ich sachte und sah James leicht irritiert an. Ich hatte ja keine Ahnung was er von mir wollte. Anstatt zu antworten zuckte er zunächst nur mit den Schultern, dann gab er doch eine Antwort: „Im Puddifoot schmeckt sie besser.“ Natürlich er sprach ja aus Erfahrung, ich persönlich war noch nie in diesem Laden. Wieso auch? Die Drei Besen waren günstiger und es gab alles was man sich wünschte. Na gut, alles außer rosa Herzchentapete, aber die vermisste ich nie sonderlich. „Na wenn du meinst. Dann gehen wir eben dahin. Mir ist es egal. Hauptsache irgendwas warmes.“, flüsterte ich nachdenklich.
Was war los? Was war verkehrt? Warum tat er das? Er hätte auch einfach in die Drei Besen mit mir gehen könnte, aber gut, wenn es ihm so lieber war. Warum nicht? Ich ging ihm schweigend nach. Normalerweise, wenn Al und ich auf Tour sind, spreche ich unheimlich viel, von allem möglichen, aber James hatte mich etwas nachdenklich gemacht. Wir gingen also zu Puddifoot und tranken gemütlich eine heiße Schokolade. Na ja, von einem wir zu sprechen ist vielleicht etwas weit hergeholt. Ich habe getrunken, er sah mir zu. Langsam fühlte ich mich von ihm beobachtet. Wie James mich ansah, wie ein ausgehungerter Löwe, das traf es wohl ganz gut, ein ausgehungerter Gryffindor-Löwe. „Sag mal, was ist eigentlich los mit dir?“, ich war nie die Person die um den heißen Brei herum redete, also sprach ich es einfach direkt an.
James sah mir verdutzt an. Er begriff nicht was ich damit sagen wollte. „Na du sieht so gestresst aus in letzter Zeit, da hab ich mir ein wenig Sorgen gemacht.“, fügte ich hinzu, da ich keine Antwort bekam. Jetzt war bei ihm der Groschen gefallen! Er deutete auf sich und rief laut aus: „Ich? Gestresst? Wie kommst du denn darauf?“, das war keine Antwort, sondern eine Gegenfrage, etwas anderes hatte ich auch nicht von ihm erwartet. „Dein Blick und wie du mit Al und mir geredet hast. Sonst bist du viel freundlicher und lockerer, deswegen dachte ich irgendwas kann nicht stimmen.“, freundlich lächelte ich ihn an. Offenbar bemerkte er jetzt erst was eine Hufflepuff ausmachte, aber er leugnete es lieber zunächst weiter mit einer anderen Fragen: „Was soll denn nicht stimmen? Ist doch alles wie immer!“
„Vielleicht hast du ja Liebeskummer? Ich weiß es doch nicht, ich weiß nur das du dich komisch benimmst. Das war eine reine Feststellung.“, erklärte ich mich weiter und spielte nervös mit einer Haarsträhne. Auf Streit hatte ich keine Lust, ich war nie gut darin mich zu streiten und das nutze Al nur all zu gut aus. Einen Moment schwieg James, dann kam ihm wohl eine Idee: „Ja, vielleicht habe ich auch Liebeskummer. So könnte man es auch nennen, ja. Aber das ist meine Sache. Das wird schon wieder.“
Immerhin wusste ich jetzt was los war, also konnte ich wieder beruhigt schlafen gehen. Nach dem ich ausgetrunken hatte gingen wir also weiter.
Ich brauchte ja noch Weihnachtsgeschenke. Und wo gab es die besten Geschenkideen in ganz Hogsmeade? Genau in Lovella's Gebrauchtwarenladen. Der kleine Laden lag etwas abseits der Hauptstraße und dort gab es wirklich alles mögliche. Jede Menge spannender Sachen. Al und ich hatten den Laden einmal zufällig entdeckt als wir zum ersten Mal durch Hogsmeade schlenderten. Die Besitzer waren sehr lieb und es gab immer Kekse wenn man dort ankam. James schien den Laden nicht zu kennen, aber das war mir total egal.
Lachend zog ich ihn durch die Straßen in den Laden, der von außen völlig zerfallen wirkte, was von innen einen ganz anderen Eindruck hinterließ. Es gab einfach alles, von A wie Arithmetik-Büchern bis Z wie Zeitgeschichte, außerdem gab es alles was man sich so an Quidditch-Utensilien wünschen konnte. Ich sah James zufrieden an und er schien sofort Feuer und Flamme zu sein. Neue Quidditch-Handschuhe schienen ihn in seinen Bann gezogen zu haben. Das ließ mir genug Zeit etwas für Al heraus zu suchen, es musste etwas persönliches sein, aber nicht zu persönlich. Kein Schmuck, denn den zog er ohnehin nicht an, aber trotzdem etwas das er bestimmt jeden Tag benutzen konnte. Gar nicht so leicht! Schließlich blieb mein Blick an einer Uhr hängen, einer goldenen Taschenuhr, sie sah schon ziemlich alt aus. Aber irgendetwas an ihr faszinierte mich. „Mrs Timothy?“, fragte ich die Verkäuferin und deutete auf die Uhr.
Sofort gesellte sie sich zu mir. So war sie nun einmal, sie erzählte gerne etwas über ihre Artikel. Als sie die Uhr erblickte trat ein Lächeln auf ihre Lippen. „Schönes Stück, nicht?“, fragte sie lächelnd und strich mir über die Haare. Sofort nickte ich. „Was ist mit ihr? Woher kommt sie?“, sofort hackte ich etwas nach. Ich hatte so ein wahnsinniges Gefühl als ich die Uhr ansah, als würde sie zu mir sprechen. „Ehrlich gesagt. Ich weiß es nicht. Sie lag eines Abends einfach vor der Türe, aber es war ein Brief dabei, darin stand sie sei die letzte Erinnerung an ein sehr trauriges Ereignis und zu gleich an die zauberhafteste Frau der Welt. Im innersten in der tiefsten Kammer ist eine Gravur: 'Lebe für die, die leben. R.T.'(Live for those who are living. R.T.) und sie spielt eine sehr hübsche Melodie wenn du es öffnest. Möchtest du es mal ausprobieren?“, ihre Augen trafen auf meine. Der Spruch gefiel mir. Lebe für die, die leben. Hieß das nicht man sollte sein Leben nie aufgeben, solange es Menschen gibt die auch leben, die einen möglicherweise sehr liebten und das man nur für sie sein leben geben durfte? Irgendwie gefiel mir das. Ich stimmte zu und sie legte mir die Uhr auf die Handfläche.
Als ich sie zunächst öffnete,kam aber gar kein Geräusch, erst nachdem ich innen eine weiteres Kämmerchen öffnete, spielte es ein wunderschönes Klavierstück, erst langsam dann schneller, dann wieder langsamer, es war wunderschön. Ich konnte kaum davon ablassen. Ja, diese Taschenuhr wollte ich Al schenken, zu Weihnachten. Sofort erkannte Mrs. Timothy was mir auf dem Herzen lag. „Sie ist nicht gerade billig, aber weil du meine Lieblingskundin bist und ich genau weiß wem du sie schenken möchtest, gebe ich dir einen Sonderrabatt.“, erklärte sie mir als James zu kreischen begann. „Ich möchte das, das, das und das!“, er deutete auf mehrere Artikel, plus einem ganzen Haufen den er bereits auf den Armen trug. Ich konnte mir ein Kichern nur sehr schwer unterdrücken. Dann sah ich mich noch etwas um, während die gute Mrs. Timothy all das abrechnete, was James sich ausgesucht hatte.
Ich brauchte noch etwas für James, für Lily, für Rose und für Hugo. Ein lautes Seufzen trat über meine Lippen. Besonders für James wollte mir einfach nichts einfallen. Lily bekam eine neue schöne Feder, Rose bekam ein Buch das sie sich wünschte und Hugo bekam von mir ein Buch über die Chudley Canons. Aber was konnte ich James schenken? Er kaufte sich doch alles immer selbst.
Mein Blick ging durch den Raum, bis ich an einem kleinen Schlüsselanhänger hängen blieb. Er war nichts besonderes, weder teuer noch selten, aber er erinnerte mich sofort an James. Es war ein Hirsch der einen mit großen Knopfaugen ansah und der in der Hand einen Schnatz hielt. Wer kam den bitte auf so eine bekloppte Idee? Ein Hirsch mit Schnatz, darauf musste man erst mal kommen. Ich kicherte kurz und mischte ihn unter die anderen Geschenke, sodass James ihm kaum Beachtung zu kommen ließ. Zufrieden grinsend verließen wir gemeinsam den Laden. „Jetzt bin ich echt kaputt.“, sagte ich aus Spaß, während James unsere Tüten nebeneinander her schweben ließ. Schockiert drehte er sich zu mir um und sah mich an als würde die Welt untergehen.
„Willst du schon zurück?“, fragte er mich nun mit einem leichten Ausdruck von Panik im Gesicht. Ich schüttelte den Kopf. Nein, zurück wollte ich eigentlich noch nicht. „Nein, aber etwas zu essen wäre gut. Wie wär's wenn wir jetzt zu den Drei Besen gehen würden?“, diesmal stimmte er zu und wir machten es uns dort bequem. Wir alberten etwas, machte Scherze und eigentlich verstanden wir uns ziemlich gut. Ein paar Mädchen versuchten ihn an zu flirten, aber er wies sie zurück, was mich leicht verwirrte.
Es war so schön, ich war einfach so glücklich. Mit ihm hatte ich ganz vergessen wie furchtbar Weihnachten zuhause sein würde, ohne Dad. Wenn ihr mich so im nach hinein fragt kann ich sagen: Es war eine der besten Tage die ich an Hogwarts verbrachte. Erst als wir uns auf den Rückweg machten und schließlich vor dem Hufflepuff-Gemeinschaftsraum standen fühlte ich mich nicht mehr so gut. Jetzt hieß es Abschied nehmen und irgendwie tat mir mein Herz weh. Ob ich... nein niemals. Seine Augen sahen so traurig aus als er ging, dass es mir fast das Herz zeriss. Liebeskummer also, er hatte Liebeskummer, darauf werde ich Al demnächst ansprechen.
Ich komme einfach nicht darauf wer dem guten den Kopf so verdreht haben könnte. Ohje... ich sollte echt weniger schreiben. Oder einfach öfters. Al schaut mich schon wieder so komisch an. Ehm, ich muss echt aufhören. Ich erzähle euch demnächst ob ich was neues herausfinden konnte.
Liebe Grüße, eure Fili~